Waldkirchen | Mit dem Alter, besonders bei Demenz, nimmt das Erinnerungsvermögen ab. Die Biografiearbeit wird dann häufig eingesetzt, um die noch vorhandenen Fähigkeiten zu fördern. "Es gilt die Erinnerung der älteren Generation als verborgenen Schatz wahrzunehmen", so die Chefin der youngcaritas in FRG, Marga Aigner. Sie arbeite schon seit vielen Jahren bei der Caritas mit Jugendlichen im Bereich des jungen Ehrenamtes. Mit der letzten Schulwoche erhielten nun die Schüler vom JGG (7. Bis zur 11. Jahrgangsstufe) in Waldkirchen Gelegenheit, sich im Bereich der Seniorenarbeit mit der sozialen Gerontologie vertraut zu machen. "Die Anmeldeliste war eigentlich schnell voll", freute sich Katharina Schubert, Religionslehrerin. "Mich beeindruckt aber gerade an dieser Einrichtung für Senioren, wie eng und einsam das Leben werden kann, wenn es nicht entsprechende Betreuung gibt. Auch wenn diese nicht ohne ehrenamtliche Dienste - wie so oft im sozialen Bereich - machbar wäre."
Verborgene Schätze
Über zwei Stunden hatten die 10 Schüler und Schülerinnen die Gäste der Caritas Senioren Tagesbetreuung (SENTA) in Waldkirchen interviewt. Vorab überlegten sich die drei Gruppen Fragen zur Lebensbilanz und der gegenwärtigen Bewältigung des Lebens. Beim Resümee zeigten sich alle beeindruckt, wie sehr sich die älteren Menschen gefreut hatten, aus ihrem Leben den Jugendlichen erzählen zu dürfen: von tiefen Emotionen und prägenden Familienmomenten. So viel motivierte Arbeit wurde dann auch sehr gerne vom Kreis-Caritasverband mit "Pizza satt!" belohnt.
Lebensrückschau
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit kann persönliche Sicherheit geben, das Selbstvertrauen stärken und dabei helfen, die schwierigen Situationen des Älterwerdens zu bewältigen. "Für die jungen Leute von der Schule bestimmt eine echte Herausforderung", freute sich Aigner. "Als ich von Katharina Schubert angesprochen wurde, war ich sofort begeistert, diesen Workshop in Kooperation anbieten zu können!"
In heutigen Tagen ist es nicht mehr selbstverständlich, dass die Großeltern in den Alltag eingebunden sind. Auch an den Wochenenden ist der Terminkalender für viele Familien mehr als gut gefüllt. Der obligatorische Sonntagsbesuch bei Oma und Opa muss allzu häufig hinten angestellt werden. Damit verlieren aber junge Menschen auch wichtige Berührungspunkte zur eigenen Familiengeschichte und Wertesystem. "Ich stelle immer wieder fest, dass beim ehrenamtlichen Engagement der Schüler, eine gewisse Distanz zum Thema ‚Alter‘ vorhanden ist", weiß Katharina Schubert. "Umso mehr freut es mich, dass diese Projektgruppe die Hemmschwelle überwunden hat!"
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Bildunterschriften: (c) caritas FRG | C.M. Grimsmann
Teaserbild und Foto 1: Hana, Laura und Stephanie sind beeindruckt von den Erinnerungen des SENTA-Gastes Ernst Bachmayer.
Foto 2: Mit einem süßen "Merci" bedankte sich Katharina Schubert vom JGG bei der youngcaritas und der Waldkirchner SENTA Leitung. (v.li.) Heidi Teufel, Marga Aigner und Katharina Schubert.