Nach Corona kamen der Krieg und die Inflation. Die Folge: Überlastung, Angst und Depression. Eine Entwicklung, die sich auch in der Beratungswirklichkeit der Beratungsstelle für Psychische Gesundheit im Landkreis widerspiegelt. "Unsere Beratungsstelle ist ein Ort", so Steffen Schulz als Fachgebietsleiter an der Beratungsstelle für psychische Gesundheit im Kreis-Caritasverband FRG, "an dem Menschen in einer sicheren und wertschätzenden Umgebung auf ihrem Weg zu einem gesünderen psychischen Zustand unterstützt werden. Wir bieten ein breites Spektrum an Dienstleistungen an, die speziell auf die individuellen Bedürfnisse jedes Klienten zugeschnitten sind. Wir glauben, dass jeder Mensch einzigartig ist und wir versuchen, das Beste aus jedem herauszuholen." Der erfahrene Psychologe stellt aber auch fest: "Psychische Belastungen sind längst nicht mehr so stigmatisiert. Es wird viel offener über dieses Thema gesprochen. Auch vor dem Hintergrund, dass sich in der Arbeitswirklichkeit immer mehr wegen dieser Krankheitsbilder krankmelden müssen. Die Bereitschaft ist viel höher sich aus der Angst bzw. Depression aktiv herausbewegen zu wollen." Angst ist eigentlich eine positive Schutzreaktion des Körpers. Angst kann aber auch krank machen. Dann, wenn sie chronisch wird - eine tägliche, allgegenwärtige Angst oder wiederkehrende Panikattacken einsetzen. Glaubt man den jüngsten Erhebungen leiden rund 20 Prozent der Bevölkerung unter diesen Phänomenen - in unterschiedlich ausgeprägter Härte. "Ab dem Zeitpunkt, in dem man für sich feststellt, diese Angstgefühle sind nicht mehr normal, sollte unbedingt ein Arzt oder eben unsere Beratungsstelle konsultiert werden."
Die Beratungsstelle für psychische Gesundheit bietet Menschen in der Region eine wertvolle Unterstützung. Unser Team besteht aus erfahrenen Psychologen und Sozialpädagogen, die Menschen mit psychischen Problemen helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Unsere Beratungsstelle bietet eine breite Palette an Dienstleistungen, darunter Einzel- und Gruppenberatungen, Stressmanagementkurse und Beratungen für Familien. "Gerade im April haben wir daher verstärkt auf Angebote gesetzt, die niederschwellig die Möglichkeit schaffen, sich mit Betroffenen unter dem fachmännischen Coaching durch Fachpersonal mit der eigenen Psychohygiene auseinander zu setzen", informierte Schulz. Gerade die Angehörigenarbeit sei ein wichtiger Baustein: Unter den psychischen Problemen leiden vielfach nicht nur die Erkrankten, sondern auch deren Kinder, Eltern, Partner, Kollegen und Freunde sind davon betroffen. "Jeder, der in seinem Umfeld mit Angststörungen und Depression konfrontiert wird, kann sich mit uns kostenlos und vertraulich in einem geschützten Rahmen, auch online, in Verbindung setzen."
Die Beratungsstelle hilft Menschen, sich ihren psychischen Problemen zu stellen und sie zu bewältigen. Hier wird mit Menschen zusammengearbeitet, um "ein Gefühl der Hoffnung und des Trostes zu schaffen, damit sie sich wieder in einem Zustand der emotionalen Gesundheit befinden. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass psychische Belastungen ein ernstes Problem sind und wir tun alles, um Menschen dabei zu helfen, ein positives Verhältnis zu sich selbst und zu anderen zu entwickeln."
Krisendienst
Der Krisendienst Niederbayern ist eine Einrichtung, die Menschen in akuten psychischen Krisensituationen unterstützt und ihnen Hilfe bietet - auch an Wochenenden und Feiertagen, 24 Stunden am Tag. "Das größte Problem: viele akut Betroffene, scheuen sich davor bei der Hotline anzurufen. Obwohl sie sich in einer extremen persönlichen Angst - ja oft sogar Paniksituation - befinden", weiß Andrea Wagner (Foto). "Grundsätzlich gilt aber bei psychischen Krisen: Es gibt nie ein 'zu früh' im persönlichen Leidensdruck!" Die junge Sozialarbeiterin ist seit Herbst für die Arbeit im Krisendienst Psychiatrie abgestellt und festes Mitglied in Team der regionalen Beratungsstelle für psychische Gesundheit. Der Krisendienst besteht aus Fachkräften, die rund um die Uhr erreichbar sind und telefonische oder persönliche Beratung anbieten. Ziel ist es, in schwierigen Situationen schnell und unkompliziert Hilfe zu leisten und eine Entlastung für Betroffene zu schaffen. Der Krisendienst Niederbayern ist somit ein wichtiger Ansprechpartner für Menschen in Krisen und trägt dazu bei, dass sie kurzfristig Unterstützung erhalten und somit ihre (oft auch lebensbedrohliche) Situation bewältigen können.
Infos unter Tel. 08551/585-84. Krisentelefon: Tel. 0800 / 655 3000.
Teaserbild + Bild 2: Andrea Wagner (links) und Fachgebietsleiter Steffen Schulz. © Claudia M. Grimsmann | Caritas FRG.
Bild 1: Steffen Schulz und rechts Andrea Gotzmann-Steinhofer erarbeiten mit Klienten mögliche Strategien. © Privat | Caritas FRG.