Schönberg | "Hört man Heimbeirat, denkt man eher an Seniorenheime, aber auch in der Jugendhilfe sind sie ein wichtiger Bestandteil", so der geschäftsführende Caritas-Vorstand, Josef Bauer. "Es gilt Kinder und Jugendliche entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen. Mit der Schaffung dieses Gremiums, sind jetzt die jungen Menschen auch bei uns zur aktiven Gestaltung ihrer ‚Heimat auf Zeit‘ motiviert."
Teilhabe auf Augenhöhe
Seit vier Jahren stehen in der Schönberger Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Vito Plätze für Mädchen und seit letztem Jahr auch in St. Christophorus für Jungs von 12 - 18 Jahren zur Verfügung. In der heilpädagogischen Wohngruppe St. Valentin werden Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 14 Jahren betreut. Der individuelle Hilfebedarf wird durch das zuständige Jugendamt festgestellt. Die meisten Kinder und Jugendlichen finden dort auch für eine gewisse Zeit, einen Ort, der ihnen neue und korrigierende Erfahrungen bietet. Die Caritas Fachkraft, Nadine Vogl, hat im Rahmen ihres Bachelor-Studiums der Sozialen Arbeit, die Implementierung des Beirats für St. Vito, St. Valentin und St. Christophorus umgesetzt und ihre Abschlussarbeit darüber geschrieben.
Teilhabe auch im Privaten
"Das Thema Partizipation und Teilhabe soll in allen Bereichen der Gesellschaft gelebt werden", meint Nadine Vogl. "Das gilt auch für unsere drei Caritas-Wohngruppen. Die Aufgabe der Sprecher: Sie setzen sich für die Interessen ihrer Wohngruppe ein, sammeln Ideen und Vorschläge für Alltag und Freizeit. Im Beirat tauschen sich die Drei dann untereinander aus. Darüber hinaus fungieren sie als Kontaktpersonen für die jeweiligen Pädagogen. Und für die Kinder und Jugendlichen sind sie da, um gegebenenfalls bei Probleme anzusprechen und bei etwaigen Konflikten zu unterstützen."
Gelebte Demokratie
Nicht jeder ist von seiner Persönlichkeit aufgestellt, eine Gruppe zu vertreten. Das gilt bei jungen Menschen ebenso, wie bei Erwachsenen. "Wir haben das Spiel ‚Brückenbau‘ als Instrument eingesetzt: Hier haben die Kinder und Jugendlichen aus Papier in einer bestimmten Zeit eine Brücke gebaut. Diejenigen zeigten Führungsverhalten, die andere von einer funktionierenden Idee überzeugen konnten, andere zu Wort kommen ließen, sowie gewissenhaft den "Baufortschritt" im Blick behalten haben", schilderte Vogl den pädagogischen Ansatz. Mittels Bewertungsbogen haben sich die Kinder und Jugendlichen gegenseitig beobachtet. So haben die jungen Menschen für sich transparent die geeigneten Kandidaten für die Wahl ermittelt. Die drei Gruppensprecher werden sich ab sofort regelmäßig treffen, mindestens aber einmal im Quartal. "Ich freue mich ganz besonders, dass die Wahl auf diese Drei gefallen ist: Jana, die Souveräne, Manuela, die Ausgleichende und Karl, der ‚Macher", freute sich der Caritas-Fachgebietsleiter der stationären Kinder- und Jugendhilfe in Schönberg, Wolfgang Gaßler.
Im ersten offiziellen Beiratstermin gratulierten vor Ort Josef Bauer (Geschäftsführender Vorstand) und seine Kollegin Alexandra Aulinger-Lorenz (Hauptberuflicher Vorstand) den neuen Beiräten. "Sich aktiv für die Interessen anderer einzusetzen zu können ist nicht selbstverständlich", lobte Alexandra Aulinger-Lorenz. "Wir sind schon neugierig, wie es euch als Beiräte in den ersten Monaten ergangen ist. Deshalb möchten wir Euch ganz offiziell für Juni zum ‚Meeting‘ an die Caritas Geschäftsstelle nach Freyung einladen."
Mehr Infos:
Wolfgang Gaßler 08554 / 942 99 - 00.
Bildunterschriften:
© Caritas FRG | Sie repräsentieren den neuen Heimbeirat (vorne): die betreuende Fachkraft, NadineVogl, (dahinter) Jana (St. Valentin). Nicht auf dem Bild Karl (St. Christophorus) und Manuela (St. Vito).